Wann die ersten Diamanten entdeckt wurden, ist heute nicht mehr genau festzustellen. Sicher aber ist, dass sie zuerst in Indien gefunden wurden – vor fast dreitausend Jahren. Das Wort Diamant stammt aus dem Griechischen. Dort heißt er „Adamas“, der „Unbesiegbare“. Weil Diamanten so unglaublich hart waren, viel härter als alle Edelsteine, die man bis dahin kannte, sprach man ihnen magische Kräfte zu. Mit ihnen konnte man Furcht überwinden und Böses bezwingen. Sie galten als Symbol der Stärke, Mut und Unbesiegbarkeit. Und somit waren sie lange Zeit nur den Herrschern und Königen vorbehalten. Dem einfachen Volk hingegen war es verboten, Diamanten zu besitzen. Bis zum 15. Jahrhundert galt dieses Verbot auch für Frauen. Das männliche Vorrecht endete erst 1477, als Maja von Burgund zu ihrer Verlobung mit Maximilian von Österreich einen Diamantring geschenkt bekam. Seitdem besteht die Tradition, sich zur Verlobung als Zeichen der Liebe einen Diamantring zu schenken. Was in früheren Zeiten nur ein Privileg weniger war, ist für Liebespaare heute ganz selbstverständlich.

Diamanten – eine brillante Laune der Natur

Der Zauber der Diamanten hat sicher etwas mit ihrer Entstehung und Herkunft zu tun. Sie sind einer jener seltenen Boten aus den Tiefen der Erde, die die Reise vom Erdinneren zur Oberfläche überstanden haben. Chemisch betrachtet ist der Diamant reiner kristallisierter Kohlenstoff. Er entstand vor Milliarden von Jahren unter unvorstellbar hohem Druck und extremen Temperaturen ca. 200 km unter der Erdoberfläche. Vulkanausbrüche pressten dann das diamanthaltige Magma über schlotähnliche Kanäle in die oberen Erdschichten und an die Erdoberfläche. Rund die Hälfte aller in der Welt gewonnen Diamanten sind als Schmucksteine geeignet und nur ein kleiner Teil davon ist nach dem Schleifen wesentlich größer als ein Streichholzkopf. Im Durchschnitt müssen 250 Tonnen diamanthaltiges Gestein abgebaut und verarbeitet werden, um einen einzigen polierten Diamanten von einem Carat zu gewinnen. Lang ist der Weg, den ein Diamant zurücklegt, bis er schließlich als Schmuckstück das Herz einer Frau höher schlagen lässt.

Die Anfänge der modernen Diamantindustrie datieren zurück auf die Zeit der ersten Funde in Südafrika im späten 19. Jahrhundert. Heute werden Diamanten in 20 Ländern auf vier Kontinenten der Erde gefunden. Australien ist der größte Produzent mit etwa einem Drittel des Gesamtaufkommens alle Diamanten, gefolgt von Zaire, Botswana, Russland und Südafrika.

Schleifen – ein Spiel mit dem Feuer

Die Schönheit eines Diamanten hängt von seinem Vermögen ab, das Licht zu reflektieren. Der Schleifer muss den Stein so schleifen, dass das Licht durch die Oberfläche dringt, sich im Inneren bricht und wieder durch die Tafelfacetten austritt. Nur so wird ein Höchstmaß an Licht reflektiert und der Diamant zum Funkeln gebracht, d.h. sein Feuer entfacht. Es ist ein Spiel mit dem Feuer, denn dabei darf kein Fehler gemacht werden. Größte Präzision und Sorgfalt sind bei der Kunst des Diamantschleifens notwendig, um die natürliche Schönheit des Diamanten zu optimieren. Da kein Stein auf der Welt wie der andere ist, sondern jeder einzigartig, muss jeder Diamant vor dem Schleifen sorgfältig studiert werden. Das Schleifen dauert je nach Größe und Beschaffenheit des Diamanten mehrere Tage oder gar Monate. Die wichtigsten Schleifzentren sind New York, Antwerpen, Tel Aviv und Bombay.

Diamant ist nicht gleich Diamant: Die 4 C

Für die Beurteilung von Qualität und Wert eines Diamanten gibt es vier entscheidende Kriterien. Sie werden die 4 C genannt.

Carat (Gewicht)

Das Gewicht eines Diamanten wird in Carat gemessen. Der Begriff „Carat“ geht auf eine natürliche Maßeinheit, die Samen des Johannisbrotbaums, zurück. Ursprünglich wurden Diamanten gegen diese Samen aufgewogen. Heute wird mit modernsten elektrischen Waagen das Gewicht ermittelt. (1 Carat entspricht dabei 0,2 Gramm). Je größer ein Diamant ist, desto seltener und teurer ist er auch.

Clarity (Reinheit)

Fast alle Diamanten haben kleine Einschlüsse, die man als Fingerabdrücke der Natur bezeichnet. Da sie aber mit bloßem Auge meistens nicht sichtbar sind, beeinträchtigen sie auch nicht die faszinierende Brillanz eines Diamanten. Lupenrein ist ein Stein, der bei zehnfacher Vergrößerung unter der Lupe makellos erscheint.

Colour (Farbe)

Farbe und Größe eines Diamanten beeinflussen das menschliche Auge unmittelbar. Auch wenn man meist glaubt, dass Diamanten farblos sind, gibt es sie doch in allen Regenbogenfarben. Intensive Rot-, Grün- und Blautöne sind äußerst selten, und auch hier bestimmt die Seltenheit den Preis. Zu den kostbarsten zählen jedoch die völlig farblosen Diamanten.

Cut (Schliff)

Größe, Farbe und Reinheitsgrad sind beim Diamanten naturbedingt. Der Schliff, der seine Brillanz und das Feuer erst richtig sichtbar macht, ist die Kunst des Schleifers. Er verwandelt den Diamanten, der im Rohzustand einem Kieselstein gleicht, in ein funkensprühendes, prächtiges Juwel. Das Geschick, ihn optimal zu schleifen, bestimmt maßgeblich den Wert des Diamanten.

Die beliebtesten Formen des Diamanten

Im Laufe ihrer Geschichte haben sich Diamanten in vielen aufregenden und verführerischen Formen präsentiert. Am beliebtesten und bekanntesten ist heute der Diamant im Brillant-Schliff. Darüber hinaus gibt es aber noch eine breite Palette klassischer Schliffformen. Proportionen und Symmetrie der Facetten bestimmen Brillanz, Feuer und Schönheit eines Diamanten. Welches ist Ihre Lieblingsform?

Fachwissen, auf das Sie zählen können

Mit dem Abschluß als “Diamond Graduate” am renommierten GIA Institute in New York hat sich Mathias Wewer alle Fertigkeiten aneignen können, die für die Beurteilung eines Diamanten wichtig sind.